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Deutliche Lockerung bei Dopingstrafen wegen Drogenkonsums ab 2021

Statt vier Jahren drohen Sportlern künftig maximal drei Monate Sperre, wenn sie Cannabis oder Kokain konsumiert haben. Ersteres war im Mountainbikesport schon öfter Thema

Wer kifft, sündigt nicht. Zumindest nicht in sportlicher Hinsicht, findet die Wada ab 2021.
Foto: Reuters

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) schlägt in Sachen Drogen einen völlig neuen Weg ein. Statt wie bisher Wettkampfsperren von bis zu vier Jahren sowie Geldstrafen für Sportler auszusprechen, denen im Rahmen von Dopingtests die Einnahme illegaler Drogen wie etwa Cannabis oder Kokain nachgewiesen wurde, will man dieses Thema künftig weniger streng ahnden und sogar positiv einbeziehen, wenn sich überführte sportliche Konsumenten einer Therapie unterziehen.

Wada-Sprecher James Fitzgerald sagte dazu dem Radsportmagazin “Cycling Weekly”, dass man im Zuge zweijähriger Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen sei, dass die Einnahme solcher illegaler Drogen (er benutzte den englischen Begriff “recreational drugs”, was auf Deutsch in etwa “Freizeitdrogen” entsprechen würde, Anm.) bei Sportlern kaum mit deren Leistung in Zusammenhang stehe. Vielmehr passiere dies im privaten oder sozialen Kontext und werde dann meist zufällig bei Dopingkontrollen entdeckt.

Hilfe statt Strafen

Daher kam man zur Überzeugung, dass strenge Strafen den Betroffenen nicht helfen und sich im Zusammenhang mit einem Drogenproblem sogar zusätzlich negativ auswirken könnten. Daher wurden die Maximalstrafe bei solchen Vergehen nun auf drei Monate Sperre gesenkt.

Bedingung dafür ist, dass die Sportler beweisen können, die Substanz außerhalb des Wettkamps und ohne die Absicht der Leistungssteigerung genommen zu haben. Wer sich zudem freiwillig einem von der Wada anerkannten Therapieprogramm unterzieht, kann diese Strafe sogar auf einen Monat senken.

Die Legenden der 1990er

Im Mountainbikesport waren illegale Drogen, die nicht der Leistungssteigerung, sondern der Bewusstseinserweiterung dienen, immer wieder Thema. Ikonen der Szene wie Shaun Palmer oder Missy Giove galten als Rockstars mit dementsprechendem Lebensstil. Giove kam nach ihrer Karriere wegen Drogen sogar massiv mit dem Gesetz in Konflikt – siehe dazu das untenstehende Video. Stars der 1990er wie Rob Warner tragen heute noch oft eindeutige Symbole wie “420”.

Das kanadische Onlinemagazin “Pinkbike” hat den Fall des US-Downhill-Bikers Gary Houseman auf anschauliche und eindrückliche Weise aufbereitet. Für ihn kommt das Umdenken der Wada in Sachen Cannabis zu spät. Er beendete seine Karriere, nachdem er 2003 nach seinem ersten und einzigen Weltcup-Sieg positiv darauf getestet wurde. Der Radsportverband hatte ihm den Sieg danach aberkannt. Houseman wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, die er nie bezahlte. Er hing sein Wettkampfbike an den Nagel.

Source – derstandard.at

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HIV-positiv in der Corona-Pandemie

HIV-Positive in Therapie haben kein erhöhtes Risiko einer Sars-CoV-2-Infektion. Doch die Zahl der HIV-Tests hat in der Pandemie abgenommen

Bei 430 Menschen in Österreich ist im Vorjahr HIV diagnostiziert worden. Heuer sind es österreichweit bisher erst 217 Personen. Grund zur Erleichterung ist das jedoch nicht. Die Aidshilfe befürchtet vielmehr, dass weniger Diagnosen gestellt werden. “Aufgrund der Einschränkungen des Lockdowns lassen sich weniger Menschen testen”, sagt Florian Friedrich von der Aidshilfe Salzburg. Im ersten Lockdown im Frühjahr waren die freiwilligen Testungen auch ausgesetzt.

Jetzt im zweiten Lockdown ist die Aidshilfe geöffnet, und es wird weiter getestet. In Salzburg sei die Nachfrage überschaubar. Friedrich rechnet damit, dass es markant mehr Neudiagnosen geben werde, wenn die Leute wieder häufiger zum Test gehen. In Wien seien in der ersten Woche des Lockdowns wieder annähernd gleich viele Personen zu Tests vorbeigekommen.

Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember weist die Aidshilfe erneut darauf hin, wie wichtig es ist, sich testen zu lassen. “Sehr viele Fälle werden spät diagnostiziert”, warnt die Geschäftsführerin der Aidshilfe Wien, Andrea Brunner. In Österreich dauert es im Schnitt sieben Jahre bis zur Diagnose. “Je später die Diagnose erfolgt, desto schwieriger wird es mit der Therapie.”

Kein höheres Risiko für gut eingestellte Patienten

Eine Therapie ist für HIV-Infizierte auch in der Corona-Pandemie lebenswichtig. “Fast alle wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen seit der ersten Corona-Welle zeigen, dass HIV-Patienten in einer ausreichenden antiviralen Therapie kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko tragen”, sagt Sebastian Huber, niedergelassene Facharzt für Innere Medizin und zweiter Landtagspräsident (Neos) in Salzburg.

Huber appelliert an Betroffene, sich nicht aus Angst einzubunkern, sondern auch in Corona-Zeiten die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, denn: “Sie müssen gut eingestellt sein, sprich ihre Medikamente verlässlich einnehmen, um eine ausreichende Anzahl an T-Helferzellen zu haben.” Eine nicht diagnostizierte und damit unbehandelte HIV-Infektion könne hingegen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs von Covid-19 erhöhen.

Mögliche Quarantäne bei Medikation mitdenken

Im ersten Lockdown seien für HIV-Patienten viele Routinetests nicht durchgeführt worden, sagt der Wiener Allgemeinmediziner Horst Schalk. Im zweiten Lockdown würden Behandlungen mit Terminen und die Medikamentenversorgung wieder normal laufen. “Kein Patient muss Angst haben, dass die Behandlung schlechter läuft in der Corona-Zeit”, betont Schalk.

Internist Huber ergänzt: “Die Möglichkeit einer Quarantäne sollte mitbedacht werden. Ich empfehle hier HIV-Patienten, sich mit einem zusätzlichen Vorrat an antiretroviralen Medikamente einzudecken.” Hier habe sich auch die E-Rezepte sehr bewährt, bei der die Patienten die Medikamente ohne Praxisbesuch in der Apotheke abholen können, sagen die beiden Ärzte.

Angst vor Stigma bleibt

Aus medizinischer Sicht sei die Entwicklung von HIV eine Erfolgsgeschichte, betont Birgit Leichsenring von der Aidshilfe Wien. “Von einer tödlichen hin zu einer chronischen Krankheit, die gut behandelbar ist.” Beim gesellschaftlichen Umgang mit den Menschen, die mit HIV leben, sei es leider nicht im gleichen Maße vorwärtsgegangen. Dass gut behandelte HIV-positive Menschen für andere Personen keine Gefahr oder Risiko darstellen, sei vielen immer noch nicht bewusst. “Gut behandelte Patienten sind nicht infektiös”, betont der Arzt Horst Schalk.

“Die Angst vor dem Stigma ist größer als die Angst vor der Erkrankung selbst”, sagt der klinische Psychologe David Mayrhofer, der HIV-Patienten betreut. Corona habe auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Sie hätten häufiger psychische Erkrankungen wie Angst oder Depressionen und seien so auch stärker betroffen. “Denen geht es deutlich schlechter”, sagt Mayrhofer. Patienten, die eigentlich die Behandlung bereits abgeschlossen hatten, seien für präventive Gespräche nun in der Corona-Krise wiedergekommen.

Das bestätigt auch Uwe Plamberger, der mit einer HIV-Infektion lebt. Im ersten Lockdown habe ihn die Familie ins Salzkammergut geholt, nun im zweiten Lockdown sei er jedoch alleine zu Hause. “Ich sehe, dass ich ängstlicher bin. Ich achte auf der Straße darauf, dass der Abstand drei Meter ist”, erzählt Plamberger. Und das, obwohl er weiß, dass die Gefahr, an Corona zu erkranken, für ihn nicht erhöht ist. (Stefanie Ruep, 1.12.2020)

Source – derstandard.at/

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Covid-19-Impfstoffkandidat aus Österreich

Mit dem Impfstoff des Biotechunternehmens Valneva geht ein vielversprechender Kandidat ins Rennen. Was das herkömmlich produzierte Vakzin vom mRNA-Impfstoff unterscheidet

Sogenannte Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren. Sie sind langjährig erprobt und werden beispielsweise in Form der Polio-Impfung eingesetzt.

An den sogenannten mRNA-Impfstoffen wird derzeit weltweit fieberhaft gearbeitet. Unternehmen wie Biontech/Pfizer und Moderna haben mit Erfolgsmeldungen zur Wirksamkeit ihrer Covid-19-Impfstoffe große Hoffnungen geweckt. Einigen bereitet diese Art von Impfstoffen in Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen bei Risikogruppen aber Sorgen, denn sie sind neu und die Erfahrungswerte noch gering.

Das französisch-österreichische Biotechunternehmen Valneva entwickelt nun einen Impfstoffkandidaten, der auf einer herkömmlichen Methode basiert. Diese sogenannten Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren. Der Körper wird durch die Impfung mit den unschädlich gemachten Viren konfrontiert, das Abwehrsystem springt an und entwickelt eine Immunantwort. Solche Totimpfstoffe sind langjährig erprobt und werden beispielsweise in Form der Polio-Impfung eingesetzt; außerdem sind sie verträglicher.

Virus im inaktivierten Zustand

Unter den über 150 Impfstoffprojekten ist das von Valneva in der EU und den USA das einzige, bei dem das Virus als Ganzes im inaktivierten Zustand verabreicht wird. 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung zählen zur sogenannten “Special Target Group” und sind deshalb potenzielle Empfänger des Vakzins, das im Zuge einer zweiten Impfstoffwelle an diese Personengruppe verimpft werden könnte.

Valneva hat sich ganz bewusst für einen klassischen Ansatz bei der Impfstoffentwicklung entschieden, heißt es seitens des Unternehmens. Es sei bewusst so gewählt, dass man mit diesem klassischen Ansatz nicht bei den ersten Zulassungen mit dabei sei, erklärte Valneva-Austria-Chef Thomas Lingelbach kürzlich. “Wir wussten von Beginn an, dass wir mit diesem Ansatz später dran sind, weil er in der Entwicklung länger dauert”, heißt es. Auch das Aufsetzen der großflächigen Produktion dauere länger als bei den neuartigen Ansätzen von Biontech/Pfizer, Moderna oder Astra Zeneca. Lingelbach sieht den Valneva-Impfstoff “komplementär” zu den bekannten mRNA-Impfstoffen – denn das Covid-19-Problem werde mit der ersten Impfwelle “sicherlich nicht vorbei sein”, ist er überzeugt.

Klinische Studie startet

Eine erste klinische Studie soll in den nächsten drei Wochen mit 150 Probanden in Großbritannien starten. Die Ergebnisse werden im April 2021 erwartet. Danach startet die große Phase-II- und Phase-III-Studie mit über 3.000 Teilnehmern. Mit der britischen Regierung hat Valneva eine Partnerschaft im Umfang von rund 1,4 Milliarden Euro für 190 Millionen Impfdosen abgeschlossen. “Die britische Regierung übernimmt damit ein signifikantes Risikoinvestment”, heißt es. Für das Pharmaunternehmen jedenfalls ein großer Vorteil. Produziert wird in Schottland und Schweden.

Das Vakzin wird voraussichtlich eine lange Haltbarkeit haben, eine standardmäßige Kühlkettenlagerung bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad Celsius soll genügen. Für Großbritannien liegt der Preis pro Dosis bei acht Euro, da die britische Regierung Entwicklung und Produktionserweiterung mitfinanziert und damit ein signifikantes Risikoinvestment übernimmt.

. Mit der EU-Kommission, die den Einkauf für alle Mitgliedsstaaten zentral abwickelt, ist man schon in Gesprächen. Ein Abkommen zur Lieferung Ende 2021 oder Anfang 2022 steht im Raum. In Österreich habe man bereits “einen Fuß in der Tür”, heißt es. (Julia Palmai, 1.12.2020)

Source – derstandard.at/

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Neue Daten: Covid und die Geruchsstörung

Der Geruchs- und Geschmacksverlust, den viele Corona-Infizierte erleben, ist meist vorübergehend – nachhaltige Schädigungen sind bisher Einzelfälle

Seit den ersten Fällen sind gut zehn Monate vergangen. Im Februar gab es auch in Österreich die erste Covid-19-Erkrankungswelle, bei der eine Besonderheit des Virus aufgefallen ist: Sars-CoV-2 beeinträchtigt den Geruchs- und Geschmackssinn. Eine Störung, die Neurologen wie Thomas Berger, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie an der Medizinischen Universität Wien, besonders genau beobachten. Sie sammeln Daten und können eine Zwischenbilanz ziehen.

60 bis 80 Prozent der Infizierten dürften von dieser Störung betroffen sein. Es ist eine Erhebung, die sich allerdings auf Patientinnen und Patienten im Spital bezieht. Die Mehrheit sind jene, die eine Corona-Infektion zu Hause durchmachen – und insofern von der Statistik nur schwer erfasst werden können.

Was dabei passiert: Geruch und Geschmack sind Sinneseindrücke, bei denen chemische Reize, die von Aromen stammen, in elektrische Signale umgewandelt werden. Eine Schlüsselfunktion hat der Riechkolben, der am Dach der Nase liegt. Er besteht aus einer Vielzahl von Nervenzellen, die diese Signale ins Gehirn leiten. Riechzellen haben also eine Art Übersetzungsfunktion und können dann über den ersten Hirnnerv vom Gehirn erfasst, verarbeitet und interpretiert werden. Der Geruchssinn hat tatsächlich auch eine wichtige Schutzfunktion: Er erfasst die Gefahr von Feuer oder lässt uns verdorbene Speisen erkennen, darüber hinaus spielt er auch für die Psyche eine zentrale Rolle. Ein Geschmacks- und Geruchsverlust löst nicht selten auch Depressionen aus.

Vorübergehend entzündet

Anosmie ist der medizinische Fachausdruck für einen Geruchs- und Geschmacksverlust, denn auch das Schmecken geht über die Nase. Die Aromen aus Lebensmitteln werden vom Mund-Nasen-Raum zum Riechkolben geleitet. Auch an dieser zentralen Schaltstelle gibt es Zellen mit ACE-2-Rezeptoren, und wenn das Virus dort andockt, kommt es zu einer Entzündung. Bei 80 Prozent aller Betroffenen bildet sich diese Beeinträchtigung innerhalb von acht bis zehn Tagen wieder zurück.

Bei zehn Prozent dauert es einige Wochen und bei weiteren zehn Prozent einige Monate, wobei Betroffene von Verbesserungstendenzen berichten. “Nachdem es sich bei 80 Prozent zurückbildet, ist es ein starker Hinweis darauf, dass Sars-CoV-2 keine anhaltende Schädigung verursacht”, sagt Thomas Berger, der die Publikationen zu diesem Themenbereich sehr aufmerksam verfolgt. “Es gibt weltweit nur ganz wenige publizierte Fälle, die zeigen, dass es tatsächlich auch zu einer isolierten Infektion und damit einer Schädigung des ersten Hirnnervs gekommen ist”, sagt Berger. In diesen Fällen konnte die Schädigung durch Magnetresonanztomografie belegt werden.

Training der Nerven

Die Beeinträchtigung verschwindet bei den allermeisten dann, wenn das Immunsystem gegen das Virus Antikörper gebildet hat. Dann geht die Entzündung zurück, und die Riechzellen können ihre Funktion wiederaufnehmen.

Weil es keine medikamentöse Behandlung gibt, empfiehlt Berger allen, bei denen dieser Prozess länger dauert, den Geruchssinn zu trainieren. Wie das geht: sich bewusst starken Geruchsreizen aussetzen, vor allem den angenehmen – denn auf diese Weise werden sie dem Gehirn “in Erinnerung gerufen”, sagt Berger. Je öfter, umso besser. Denn die Regenerationskraft des Gehirns bleibt durch das Coronavirus unbeeinträchtigt. (Karin Pollack, 29.11.2020)

Source – derstandard.at

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EuGH-Urteil zu Cannabis: CBD ist kein Suchtstoff

In einer aktuellen Entscheidung ebnet der EU-Gerichtshof dem beliebten Wirkstoff Cannabidiol den Weg zur weiteren Vermarktung, gegen den Willen der EU-Kommission

Zwei Wirkstoffe kann man der Cannabispflanze entnehmen. CBD hat laut EU-Richtern keine negativen Gesundheitsfolgen.

Der Europäische Gerichtshof hat am Donnerstag entschieden, dass die Vermarktung von Cannabidiol (CBD), das in einem Mitgliedsstaat rechtmäßig hergestellt worden war, nicht in einem anderen verboten werden darf, selbst wenn es aus der gesamten Cannabis-sativa-Pflanze und nicht nur aus ihren Fasern und Samen gewonnen wird. Einschränkend fügten die EU-Richter hinzu, dass ein solches Verbot jedoch durch ein Ziel des Schutzes der öffentlichen Gesundheit gerechtfertigt sein könnte, wenn es nicht über das hinausgeht, was zur Erreichung dieses Ziels erforderlich ist.

Das Sensationelle an dieser Entscheidung steht allerdings in der Begründung weiter hinten: CBD kann nicht als “Suchtstoff” angesehen werden, weshalb die Bestimmungen über den freien Warenverkehr innerhalb der Union (Art. 34 und 36 AEUV) auch dafür anwendbar sind.

EU-Kommission will CBD zum Suchtstoff erklären

Damit schiebt der EuGH den aktuellen Plänen der EU-Kommission, CBD als Suchtstoff einzustufen, einen Riegel vor. Die Kommission verweist dabei auf ein UN-Übereinkommen aus dem Jahr 1961, das aber in Fachkreisen inzwischen als überholt gilt. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht sich für eine Neueinstufung von CBD aus, das sich vom Suchtstoff in der Cannabispflanze, THC, unterscheidet.

Weil aber CBD entspannend wirkt und ihm auch sonstige gesundheitliche Vorteile zugeschrieben werden, ist die Nachfrage nach dem Stoff zuletzt massiv gestiegen, was man an den zahlreichen CBD-Geschäften auch in Wien erkennen kann. Die Umsetzung des EU-Vorhabens würde wahrscheinlich diese Läden zwingen, wieder zu schließen.

“Nach dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse, der zu berücksichtigen ist, hat das in Rede stehende CBD, anders als Tetrahydrocannabinol (gemeinhin als THC bezeichnet), ein weiteres Cannabinoid des Hanfs, offenbar keine psychotropen Wirkungen oder schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit”, schreibt der EuGH in seiner Urteilsbegründung (EuGH zu C-663/18 BS und CA). (Eric Frey, 20.11.2020)

Source – derstandard.at

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